Tafellied
gesungen zur
359jähr. Stiftungsfeier
der
Schützen-Gesellschaft
Jena
Sonntag, den 5. März 1893.
Mel.: Mein Lebenslauf ist Lieb' und Lust. etc. | |
Dreihundert neun und fünfzig Jahr,
Welch' kleine Ewigkeit! Als uns're Schützengilde war Ein Kind im Flügelkleid. Da gab es Hinterlader nicht Aus Suhl und Sömmerda Un kein so schön electrisch Licht Im Schützenhaus Jena. |: Heidi, heida, juchhe! |: Heidi, heida, juchhe! |
Aufzogen uns're Ahnen dort
Zum Schutz und Wehr der Stadt, Und Jeder gab sein Ehrenwort, Der's treu gehalten hat. Doch heut' ein Auszug, welche Lust, Es sind kaum zwanzig Mann, Denn jüng're Schützen sieht man kaum, Meist Aelt're treten an. |: Heidi, heida, juchhe! |: Heidi, heida, juchhe! |
III | IV |
---|---|
In frühern Zeiten, nicht wie jetzt,
Preisschießen gab es auch, In Zwickau, der kursächs'schen Stadt, War's Sitte und Gebrauch. Die Jen'sche Gilde lud man ein, Es ward nicht angemeld. Röhr, Ede, Heineck', Schulinus, Krauß', Schneider, Rösel fehlt. |: Heidi, heida, juchhe! |: Heidi, heida, juchhe! |
Wie mag's nun dort verlaufen sein!
Gewiß nicht so wie heut, Die Bürschchen zieh'n jetzt nicht eh'r heim, Bis Jeder was erbeut. Drum, Kameraden, freuet euch, Es gilt für Alle, die Nach auswärts uns vertreten, Hoch! Scharfschützen=Compagnie! |: Heidi, heida, juchhe! |: Heidi, heida, juchhe! (Tusch!) |
V | VI |
Im Reichstag ward viel debattirt,
Man braucht mehr Militär, Caprivi legt's recht gründlich vor Und Richter giebt's nicht her! Doch jeder deutsche Patriot Giebt gern sein Scherflein aus Für's Vaterland! Heil Kaiser dir! Heil edles Fürstenhaus! |: Heidi, heida, juchhe! |: Heidi, heida, juchhe! (Tusch, Nationalhymne!) |
Ein schneidig Jahr! Sehr feucht dabei!
Hat König Karl gewagt Zu seinem Volk, beim Antritt war's, Gleich Falb, vorausgesagt. Auf Regen folget Sonnenschein, Nach Winter Frühlingszeit, Dann kommt 'mal ein Gewitter drein, Ein donnernd Hoch Dir heut! |: Heidi, heida, juchhe! |: Heidi, heida, juchhe! (Tusch!) |
VII | VIII |
Und rückt nun wohl der Frühling an,
Der Schießstand ladet ein, Ihr wackern Schützen! Kommt heran! Am Schießsport euch zu freu'n! Freund Schnurre läßt die Schwärmer los Und Frösche hüpfen 'raus, Freund Schroth und And're fürchten sich Und gehen schnell nach Haus. |: Heidi, heida, juchhe! |: Heidi, heida, juchhe! |
Nun, Kameraden, kommet nur,
Solchen Unsinn mach mer nicht, Der Hofconditor liefert's Eis, Wenn einer 'n Anfall kriecht. Dieweil die Eisfahrt war so schön, Kam'n Schollen stark, o Graus! Zwei Schützen auf der Brücke stehn, Sie reißen davor aus. |: Heidi, heida, juchhe! |: Heidi, heida, juchhe! |
IX | |
Kühn schreitet vorwärts jederzeit
Der Hauptmann uns voran, Auch Schützenmeister, Lieutenants, Ihn'n folget Mann für Mann. In Eintracht treu zur Fahne stehn Mit Eifer, Energie! So wirst du blühen und gedeih'n, Hoch Schützen-Compagnie!! |: Heidi, heida, juchhe! |: Heidi, heida, juchhe! (Tusch!) |
|
Rodigast. | |
Druck: B. Engau, Jena. |
Quellen: | |
Text: | Universitätsbibliothek Jena, Signatur: 8 Hist.lit.VI,138(23) |
Melodiebeispiel: | www.ingeb.org - Mein Lebenslauf ist Lieb' und Lust… |
[ zurück ] |
Kritiken, Hinweise und Meinungen bitte per
eMail an den Autor.
Jena, den 10. April 2006 -