Tafellied
der
Jenaischen Schützengesellschaft
zum Vogelschießen
am 10. September 1860.
Melodie: Auf, auf, ihr Brüder, und seid stark etc. | |
Heut', Freunde, laßt uns fröhlich sein,
Die Sorge sei verbannt, Der Frohsinn glänze als Panier, Die Eintracht sei der Tafel Zier. Und Bachus sei zur Hand. |
Wir zogen aus nach altem Brauch
Zu unserm Schützenfest; Es rief uns Horn und Trommelschall, Der Schützenböller lauter Knall Ertönt nach Ost und West. |
III | IV |
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Man schaue nur auf unsern Platz,
Was Alles aufgestellt. Es ist fast eine kleine Stadt, Die man gar schnell gebauet hat Und Jedermann gefällt. |
Für Alles ist mit Fleiß gesorgt,
Für Auge, Mund und Herz; Da giebt es Kuchen, Bier und Wein, Zum Glückspiel laden Lotto's ein; Es herrschet Freud' und Scherz. |
V | VI |
Des Sehenswerthen giebt es viel;
Man schaut gar Mancher Kunst. Geht auch zur dicken Frau in's Haus, Und kommt man hungrig da heraus, So winkt der Bratwurstdunst. |
Und war'n wir eins an Hoffnung reich,
Zu wohnen heut' im Schloß, Das niedlich liegt am deutschen Rhein, Zu schlürfen dort den eignen Wein, Gleich Ritter, Knapp und Roß: |
VII | VIII |
So war's doch nur ein eitler Wahn,
Dem schaut ein Jeder durch. Am schönsten ist doch unser Land, Wo Treue knüpft der Schützen Band; Hoch leb' drum Jena's Burg. |
Doch nun in unsern Saal zurück.
Vergeßt die Freuden nicht, Die eine gute Tafel beut, Wo ungezwung'ne Heiterkeit Aus jedem Blicke spricht. |
IX | X |
Bald scheidet unser König aus,
Herrscht wenig Tage noch. Doch ehe er den Thron verläßt, Erschalle ihm bei'm Schützenfest Ein donnernd Lebehoch! |
Die holden Frauen ehret hoch,
Sie üben sanfte Macht; Sie teilen mit uns Leis und Lust. Ja, ihnen sei aus voller Brust Gern ein Toast gebracht! |
XI | XII |
Die junge Garde, die den Bund
Gemehret an Kraft und Zahl, Begrüßet sie mit Hand und Wort, Sie sei der Schützen=Veste Hort, Credenzt ihr den Pokal. |
Und was zum ächten Schützenbund
In deutschen Gau gehört Der Schützen=Brüder sei gedacht Und Ihnen jetzt ein Glas gebracht, Mit einem Hoch! geleert. |
Text wahrscheinlich von
Ferdinand Lorber (siehe Lied vom 10. Sept. 1855) |
Quellen: | Text: | Universitätsbibliothek Jena, Signatur: 8 Hist.lit.VI,138(18) | Melodiebeispiel: | abcnotation.com - Auf, auf, ihr Brüder, und seid stark… |