Schützenadler

Tischgesang
zum
Stiftungsfeste
der
Schützengesellschaft zu Jena
den 3. Februar 1855.

Mel.: Hoch vom Olymp etc.
Was glänzt so schön von allen Jahrsfesten
Und wird von Allen froh begrüßt,
Mit neuen Hoffnungen, der Wünsche besten,
Wo sich ein Band um Alle schließt.
 ||: Der Donner der Böller und Liedergesang
 ||: Begleiten der Becher so lieblichen Klang.
Das Fest der Stiftung unsrer alten Gilde,
So alt an Jahren, stets erneut,
Des treuen Schützen Herz mit Lust erfüllte,
Das feyern wir ja wieder heut.
 ||: Sehet, wie freundlich geschmückt ist der Saal
 ||: Alle willkommen zum festlichen Mahl.
III (Moderato) IV (Forte)
Wenn sonst uns dieses Jahresfest vereinte,
Begrüßten wir ein theures Bild.
Des Lebenden gedachte man und meinte
Er weile bei uns sanft und mild.
 ||: Werfen wir gerne noch einmal den Blick
 ||: Nach den vergangenen Tagen zurück.
Doch kehren wir zurück zum heitern Leben,
Wie es das Fest des Tages beut,
Dr Genius der Freude mag umschweben
Die Tafelrunde, bunt gereiht,
 ||: Durch holdester Frauen so liebliche Zier,
 ||: Liebe und Frohsinn sei heut das Panier.

Mel.: Am Rhein, am Rhein etc.
Ja heut', ja heut', da laßt nur Alles leben
Was sich des Daseins freut,
 ||: Wer weiß, was uns die nächsten Zeiten geben,
 ||: Am Ende Kampf und Streit.
Wir wollen heute auch zu Felde ziehen,
Die Waffe sei der Scherz,
 ||: Und mutig stürmen Flaschen-Batterien,
 ||: Erobern manches Herz.
III IV
Fehlt mancher Schütz im Schießstand auch die Scheibe,
Hier treffen Alle gut,
 ||: Den Schüsseln geht man tapferlich zu Leibe,
 ||: Schont nicht das Rebenblut.
Ein volles Glas der Königin zu Ehren
Aus stammverwandtem Land,
 ||: Mag ihre Macht sich immerdar vermehren,
 ||: Hoch dem Repräsentant!
V VI
Laßt leben unsre werthen Tafelgäste
Und auch den Kranz der Frau'n,
 ||: Den Glanzpunkt bei dem heut'gen frohen Feste,
 ||: So herrlich anzuschau'n.
Es lebe hoch der wackre Schützenmeister,
Hauptmann und Offizier',
 ||: Sie wachen über uns als gute Geister,
 ||: Festhaltend das Panier.
VII VIII
Es leben alle treuen Schützenbrüder
Im deutschen Vaterland,
 ||: Wir sind ja Alle eines Körpers Glieder,
 ||: Und uns umschließt ein Band.
Ja, Alles lebe bei der heut'gen Feier,
So will es das hohe Gedicht,
 ||: Drum laßt auch leben unsern Doppelmeyer,
 ||: Der so schön angericht.
IX  
Und haben wirklich wir etwas vergessen,
So kommt es später noch,
 ||: Toaste giebt's bei jedem Stiftungsessen,
 ||: Jetzt: allgemein ein Hoch!
 
F. Lorber.

Quellen:
Text: Universitätsbibliothek Jena, Signatur: 8 Hist.lit.VI,138(16)
Melodiebeispiele: www.ingeb.org - Vom hoh'n Olymp herab ward uns die Freude… - Es braust ein Ruf wie Donnerhall

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Jena, den 31. März 2006 -