Schützenadler

Festlied
zur Feier
der
ersten Wanderversammlung
thüringischer Schützengilden
am 7. und 8. September 1854
zu Jena
 
gewidmet
von
Wilh. Treunert.

Mel.: Frisch auf zum fhlichen Jagen etc.
Es wächst in deutschen Landen
Ein Eichbaum, stolz und kühn.
Kein zweiter ist vorhanden,
So weit die Erde grün.
Von Fremden hoch bewundert,
Wohl angestaunt mit Neid,
Wächst er durch manch Jahrhundert
Aus grauer Väterzeit.
Tief neigen sich die Fahnen
Vor dieses Baumes Ruhm:
Es ist der Stolz der Ahnen,
Es ist das Schützenthum!
Ob auch die Mauern sanken,
Von seiner Kraft erbaut,
Noch giebt es heil'ge Schranken,
Die seinem Muth vertraut.
III IV
Das ist die deutsche Sitte,
Das ist die deutsche Treu,
Die im Vernichtungsschritte
Der Zeit gerettet sey!
Sie soll der Schütze wahren
Vor allem Spott und Hohn,
Vor jeglichen Gefahren
Dem Volke wie dem Thron.
Und solches thut mit Freude
Der wack're deutsche Mann,
Der noch als Ehrgeschmeide
Die Waffen tragen kann.
Sie sollen ihn ja mahnen,
In Lust und in Gefahr
Dem frohen Sinn der Ahnen
Zu folgen immerdar.
V VI
Doch trägt die Büchse weiter,
Als in der Väter Hand,
Und größer wird und breiter
Das grüne Schützenband.
Was sie in Städte schlossen,
Das zieht jetzt durch die Welt,
Das hat als Festgenossen
Sich heute hier gesellt.
Von Freundesarm umschlungen,
Umringt von Lieb' und Lust,
Sey freudig angeklungen
Dem Wort aus voller Brust:
Was freudig wir erstreben,
Das möge froh gedeih'n:
Thüringens Schützen leben
Im herzigsten Verein!
VII  
Und Euch, die zu dem Feste
Der Ruf der Freude zog,
Ihr wackern Schützengäste,
Ein dreifach Lebehoch!
Von ihr noch oft geladen,
Erschall' aus Herz und Mund:
Willkommen, Kameraden,
Im edlen Schützenbund!
 
Wilh. Treunert

Quellen:
Text: Universitätsbibliothek Jena, Signatur: 8 Hist.lit.VI,138(1)
Melodiebeispiel: www.ingeb.org - Frisch auf zum fröhlichen Jagen

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Jena, den 23. Januar 2006 -