Schützenadler

Festlied
Zum Martinsschmauß
auf dem Schießhause am 12. Novbr. 1849.

Mel. Bekränzt mit Laub.
Es ist bekannt als eine alte Sitte
Bis jetzt noch unverwehrt,
Daß jährlich man in lieber Freunde Mitte
Die Martinsgans verzehrt.
Wir hätten bald verpaßt die ganze Feyer,
und wären angeführt;
Doch Dank Herrn Schmidt und unserm Doppelmeyer,
Die haben's arrangirt.
III IV
Drum sitzen wir zu rechter Abendstunde
Bey unserm Martinsschmaus,
Und nebst der Gans macht Heiterkeit die Runde,
Man schließt die Sorgen aus.
Herr Martin preißt Gesang und Wein und Liebe,
Doch Gansebraten nicht,
Nun saget an, was uns noch übrig bliebe,
Gäb's nicht ein solch Gericht.
V VI
Drum wer nicht liebt ein Viertel Gansebraten
Gesang und Lieb' und Wein,
Der paßt zu nichts - nicht zum Aristokraten,
Kann Demokrat nicht seyn.
Was Doctor Martin lobt, man muß es sagen,
Erfreuet Geist und Herz,
Doch eine halbe Gans für unsern Magen,
Das ist doch auch kein Scherz.
VII  
Drum was der Himmel gütig uns gegeben,
Nebst Sang und Lieb und Wein,
Mög' auch der Gansebraten immer leben
Im traulichen Verein!
 
F. L. - Text wahrscheinlich von Ferdinand Lorber

Quellen:
Text: Universitätsbibliothek Jena, Signatur: 8 Hist.lit.VI,138(12):1849
Melodiebeispiel: www.ingeb.org - Bekränzt mit Laub den lieben, vollen Becher

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Jena, den 16. März 2006 -