Schützenadler

Festlied,
gesungen
am Stiftungstage
der
Schützengesellschaft
zu Jena,
2. Februar 1847.

(wahrscheinliche Melodie: Wohlauf, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd usw.)
Wohl auf, Kameraden, das Schützenfest
Hat laut uns zur Tafel gefordert;
Kein Treuer, der heute die Fahne verläßt,
Der Hauptmann hat streng uns beordert.
 ||: Wir lieben die Mannszucht, sind gerne bereit
 ||: Zu folgen dem Rufe, da Pflicht es gebeut.
Nicht exerciren und Wachen thun
Sollt heut' wie bei'm lustigen Schießen.
Der König sprach friedlich: „die Waffen ruhn,
Die Rasten, die ich euch verhießen,
 ||: Genießt sie gemüthlich recht reichlich und viel,
 ||: Gar bald ruft die Pflicht euch zu ernsterem Spiel!”
III IV
Wohlan denn, Kam'raden, zusammengerückt!
Inmitten der Freunde und Frauen
Da laßt uns, mit Kränzen und Fahnen geschmückt,
Den Tempel der Freude erbauen.
 ||: Wir huld'gen ja Wein, Weib, Gesang so gern,
 ||: Drum bleibt euch der Vorwurf der Narren uns fern!
Hebt hoch auf die Gläser, dem Fürsten gilt's,
Dem wir uns mit Treue ergeben,
Carl Friedrich! aus innigster Brust entquillt's,
Der heut' einst erwachte zum Leben.
 ||: Ihm bringet die muntere Schützenschaar
 ||: Mit Muth und Begeist'rung den Glückwunsch dar!
V VI
Wenn Wolken und Wetter die Gauen durchzieh'n,
Und schwindelnde Köpfe entflammen:
Der Schütze kann nur für die Treue erglüh'n,
Die Schaar hält treuinnig zusammen.
 ||: Und wo auch kurzweilig die Zeit sie verbracht,
 ||: Hat stets sie mildthätig der Armen gedacht.
Nehmt hurtig noch einmal die Gläser zur Hand,
Gefüllt mit dem Safte der Reben,
Regiert doch gar mild er das Schützenland:
Der König der Schützen soll leben!
 ||: Er sorgt für das Wohl ja von früh bis spät
 ||: Gar gnädig die dickliche Majestät.
VII VIII
Wie ist doch das Leben so dürr und so rauh,
Wenn Rosen es duftend nicht schmücken?
Drum ehret der Schütz' auch die liebende Frau,
Nur sie kann ihn wahrhaft beglücken.
 ||: So sey denn von fröhlicher Schützenwacht
 ||: Den Frauen ein donnerndes Hoch gebracht!
Es grüne und blühe mit wuchernder Kraft
Der Bund, durch das Alter erprobet;
Was Gutes und Schönes er wirkend geschafft,
Werd' spät noch den Enkeln gelobet!
 ||: Hier gelte auch forthin des Mannes Wort
 ||: Den Treuen und Braven ein schirmender Hort!
Text wahrscheinlich von Wilhelm Treunert

Quellen:
Text: Universitätsbibliothek Jena, Signatur: 8 Hist.lit.VI,138(11)
Melodiebeispiel: www.ingeb.org - Wohlauf, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd

Anmerkungen:
Titelzeile: ursprünglich von Friedrich Schiller (Wallensteins Lager, 1898)
Gesang nach: Chr. Jak. Zahn

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Jena, den 2. Februar 2006 -