Schützenadler
Kalender der Schützengesellschaft Jena

Die Jahre nach 1945

10. Apr. 1946: (Do) Der alliierte Kontrollrat beschließt das Gesetz Nr. 23: Verbot militä­rischer Bauten in Deutsch­land. Davon betroffen sind z.B. auch Schieß- und andere Übungs­plätze … /CC/TV/
14. Mai 1946: (Fr) Das Amtsgericht Jena nimmt auf Ersuchen des Finanz­amtes mit dem Vermerk „der Ver­ein ist auf An­ord­nung des Alli­ier­ten Kon­troll­rates vom 17.12.1945 gelöscht” (Direktive Nr. 23) die Strei­chung von 29 einge­trage­nen (Sport)-Ver­einen aus dem amt­lichen Re­gister vor, da­run­ter: Schüt­zen­gesell­schaft Lobeda, Schüt­zen­gilde zu Dorn­dorf, Schüt­zen­gesell­schaft Ein­tracht Dorn­burg, Klein­kaliber-Schüt­zen­verein Dorn­dorf, Klein­kaliber-Schüt­zen­verein Jena-Zwätzen und Schieß­sport­ver­ein 1926 Jena. /StA/
Die Schützen­gesell­schaft Jena ist hier nicht dabei, denn sie ist kein "e.V.", sondern hat seit 1881 den Status einer "Juri­sti­schen Per­son", ist also ein "alt­kon­zes­sio­nier­ter" Ver­ein - siehe dazu eine Zu­sam­men­fas­sung.
8. Sep. 1946: (So) Bei der Gemeindevertreterwahl kandidieren auf Liste 2 (CDU) Konditor­meister Willi Zippel (Eich­platz 3), Bäcker­meister Albert Brischle (Luther­str. 134) und Bau­meister Otto Hage (Bismarck­str. 17) sowie auf Liste 3 (LDP) Archi­tekt Johannes Schreiter (Kern­bergstr. 55), alles Mit­glie­der bzw. Ehe­malige der Schützen­gesell­schaft.
Das Gesamtergebnis der Wahlen ergibt für die SED (Liste 1) 18 gewählte Vertreter, CDU 10 Vertreter, LDP 21 Vertreter und für den Kultur­bund (Liste 8) einen Vertreter. Dadurch zieht Willi Zippel mit Listen­platz acht in den Stadtrat ein. Als weiteres Resultat der Wahlen wird Heinrich Mertens als Vertreter der LDP neuer Ober­bürger­meister der Stadt. /TV/
28. Mär. 1947: (Fr) Nach kurzer Krankheit verstirbt der ehemalige Vereins­vorstand der Schützen­gesell­schaft, Konditor­meister Willi Zippel, Stadt­verord­neter von Jena, im Alter von 71 Jahren. /TV/
2. Mai 1947: (Fr) Kaufmann Friedrich Kleinholz, Mitglied der Schützen­gesell­schaft seit 1921, ver­stirbt kurz vor Voll­endung seines 65. Lebens­jahres. /TV/
12. Jul. 1947: (Sa) Fleischermeister Walter Ludwig ist verstorben, Mitglied der Schüt­zen­gesell­schaft seit 1933. /TV/
17. Sep. 1947: (Mi) Malermeister Paul Tänzer sen., Mit­glied der Schüt­zen­gesell­schaft seit 1927, ist im Alter von 71 Jahren ver­stor­ben. /TV/
5. Okt. 1947: (So) Böttchermeister Focke Dirksen, Mit­glied der Schüt­zen­gesell­schaft seit 1926, ver­stirbt im 75. Lebens­jahr, sein Leben war Mühe und Arbeit… /TV/
12. Dez. 1947: (Fr) Fabrikant und Graveur Hermann Wernstein, Mit­glied der Schüt­zen­gesell­schaft seit 1922, ist im 76. Lebensjahr verstorben. /TV/
Dez. 47, Jan. 48: Das "Schießhaus" der Schützengesellschaft "Am Kieshügel" wird durch verbrecherische Elemente plan­mäßig "aus­ge­schlach­tet". Zuerst wird das Ziegel­dach abgedeckt, dann stiehlt oder zer­schlägt man Türen und Fenster, schließ­lich reißt man den Parkett­fuß­boden heraus… /TV/
15. Mai 1948: (Sa) Malermeister Paul Apel ver­stirbt nach langem schweren Leiden im Al­ter von 71 Jahren, Mit­glied der Schüt­zen­gesell­schaft seit 1927. /TV/
19. Okt. 1948: (Di) Das Mit­glied der Schüt­zen­gesell­schaft, Kaufmann Hermann Böhme, ist im Al­ter von 75 Jah­ren ver­stor­ben. /TV/
21. Mär. 1949: (Mo) Schneidermeister Carl Gürtler ist ver­stor­ben, Mit­glied der Schüt­zen­gesell­schaft seit 1929. /TV/
25. Mai 1949: (Mi) Kaufmann Fritz Schuck ist im Al­ter von 62 Jah­ren ver­stor­ben, Mit­glied der Schüt­zen­ge­sell­schaft seit 1928, Feuer­be­stat­tung am 30.5. /TV/
27. Jun. 1950: (Di) Durch das Thüringer Amt zum Schutze des Volkseigentums (beim Innen­mini­sterium) wird das Volks­polizei-Kreis­amt Jena mit der treu­händer­ischen Verwal­tung des Grund­stückes des Schützen­hauses (Schützen­hof­straße 43) beauf­tragt. Das macht die ur­sprüng­lich ge­dach­te Nut­zung durch die Jugend­heim GmbH hin­fällig. In der Folge­zeit betreibt die Polizei hier eine Hunde­station. /StA/
1. Sep. 1953: (Di) Die Rechtsträgerschaft des Grund­stückes mit dem Schützen­haus geht auf die Fried­rich-Schil­ler-Uni­ver­si­tät Jena über. Das Haus wird reno­viert, u.a. wird der Dach­be­reich zu einem Voll­ge­schoß aus­ge­baut, und in der Fol­ge­zeit als Stu­den­ten­unter­kunft ge­nutzt. /26a/

Übrigens:

  • wurden am 1. August 1946 die Klein­stadt Lobeda und das Dorf Wöll­nitz end­gül­tig nach Jena ein­ge­mein­det (siehe dazu auch "Übrigens" von 1922 und 1924).
  • wurde auf Anordnung der Landesbehörden die Stiftungs­sparkasse von 1833 (Ludwig-Wei­mar-Gasse) per 20. Sept. 1947 mit der Stadt­spar­kasse (Weigel­straße) ver­schmol­zen. Die Inte­ressen der Spa­rer wer­den durch diese Ver­eini­gung der bei­den Geld­insti­tute nicht berührt.
  • wurde die wieder aufgebaute Camsdorfer Brücke am 13. Juli 1946 feierlich in Betrieb ge­nom­men.
  • wurde die reparierte Paradiesbrücke am 4. Dezember 1948 wieder dem Verkehr über­geben.
  • wurde die im April 1945 teilweise zerstörte Autobahnbrücke bei Gösch­witz am 15. April 1953 wieder für den Ver­kehr frei­gegeben.

Quellen: /26a/, /CC/, /StA/, /TV/ - 1946–1949

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Jena, den 25. November 2018 -