Schützenadler
Kalender der Schützengesellschaft Jena

633. Stif­tungs­fest
am 6. Juni 1937

9. Juni: 633 Jahre Schützengesellschaft Jena
    Die Privilegierte Schützengesellschaft Jena von 1304 feierte am Sonntag im großen Saale des Schüt­zen­hofes auf dem Kies­hügel ihr 633. Stif­tungs­fest, das von dem guten kameradschaftlichen Geist der Schützen Zeugnis ablegte. Der derzeitige Vereinsführer, Schützenhauptmann Karl Bicking, begrüßte die Kameraden, ihre Angehörigen und Gäste und brachte im Verlaufe der gemeinschaftlichen Tafel auf den regierenden Schützenkönig Friedrich II. ein dreifaches Schuß-Heil aus, das kräftigen Widerhall fand. Der König und Dietwart Friedrich Kleinholz forderte die Schützenkameraden auf, die Kameradschaft und Volksverbundenheit nach wie vor hochzuhalten. Oberschützenmeister Fritz Bauer gab einen kurzen Bericht über das verflossene Sportjahr und verteilte eine Anzahl Auszeichnungen für hervorragende Schießleistungen an folgende Kameraden:
            Meisterschaftsnadel des Deutschen Schützenbundes:
    In Silber: Rudolf Polensky 153 Ringe, Horst Querndt 150 Ringe, Conrad Wolf (Jungschütze) 141 Ringe.
    In Bronze: Helmut Vogel 145 Ringe, Horst Querndt 145 Ringe.
            Gesellschaftswandersterne:
    Fritz Bauer (Hellwig-Stern) 175 Meter Freihand, 197 Ringe
    Johannes Rudoph (Grellmann-Stern) Pistole 50 Meter, 228 Ringe
    Walter Ludwig (Apel-Stern) Pistole 50 Meter, 149 Ringe
    Karl Nessig (Jung-Stern) Pistole 150 Meter, 136 Ringe
    Otto Tittelbach (Knabe-Stern) 175 Meter Auflage, 987 Teiler
    Fritz Bauer (Rausche-Stern) 86 Ringe
    Edmund Bauer (Hartung-Stern) 175 Meter Auflage, 216 Ringe
    Walter Grube (Oswald-Stern) Kleinkaliber 50 Meter, 146 Ringe.
    Das von dem Orchester des Trompeterkorps Art.-Regt. 24 ausgeführte Konzert, fröhliche Lieder und Trinksprüche würzten das Mahl. Die gemütliche Geselligkeit leitete über zum deutschen Tanz, der die Festgemeinde noch lange beisammen hielt.

Königsschießen der Schützengesellschaft
am 5. und 6. September 1937

26. August: Schützenfest der Priv. Schützengesellschaft Jena
    Die Jenaer Schützen beginnen ihr althergebrachtes Schützenfest am 29. August mit dem Innungs­schießen um Zunft­kette und Pokal und schließen am 5. und 6. September das große Haupt- und Königs­schießen an. Ein Rummel­wiesen­betrieb wird also diesmal nicht gebracht.
    Das Zunftschießen bringt den Kampf um die Innungs­kette, wobei von den Innungen Mann­schaften ins Treffen geführt werden. Die von der Jenaer Schützen­gesellschaft als Wander­preis gestiftete Innungs­kette stellt ein kostbares Stück alter Gold­schmiede­arbeit dar. Die Kette wurde im vergangenen Jahre von der Glaser­innung errungen und wird von ihr wohl heiß verteidigt werden. Das Zunft­schießen beginnt am Sonntag nachmittag, die Sieger­bekanntgabe ist am gleichen Abend.
    Für das Schießen am 5. und 6. September sind für Kleinkaliber­büchse, Pistole, Wehr­mann­büchse und Auflage­schießen Kampf­scheiben aufgestellt. Es werden in allen Waffenarten Serien von fünf Schuß abgegeben. Den Abschluß des altüber­lieferten Kampf­festes bildet das Schießen um die Würde des Schützen­königs.             Rd. /JZ/
7. September: Jenas neuer Schützenkönig
    Das diesjährige Schützenfest der Privilegierten Schützen­gesellschaft Jena von 1304 erreichte seinen Höhe­punkt mit dem am Sonntag und Montag durch­geführten Königs­schießen. Die Königs­würde fiel auf Kamerad Albert Kister, der zu seinen Rittern die Kameraden Martin Hörig und Ewald Barthel ernannte. /JZ/
8. September: Das Jenaer Schützenfest
    {Das Schützenfest der Priv. Schützen­gesellschaft Jena von 1304 zeigte ohne äußeres Schau­gepränge, daß im Kamerad­schafts­geist die Quelle ihrer Kraft liegt und der Schieß­sport ihre eigent­liche und vornehmste Aufgabe dar­stellt.}
    Mit dem am Sonntag und Montag unter der bewährten Leitung von Oberschützenmeister Fritz Bauer durchgeführten Königsschießen und Preisschießen wurde der Höhepunkt des Festes erreicht. Am Montag vormittag fand das herkömmliche Königsfrühstück statt. Der stellvertretende Vereinsführer Kamerad Karl August Bicking begrüßte {als Festleiter} die Kameraden und Ehrengäste{, insbesondere den Träger der Zunft­kette Ober­meister Späte und Haupt­mann der Schutz­polizei Blume}. Anschließend gab der frühere Vereinsführer Kamerad Willi Zippel einen Rückblick auf die verflossene Regierungszeit Königs Friedrich II., dessen Verdienste mit einem kräftigen "Schußheil" gewürdigt wurden. Der alte Schützenkönig Fritz Kleinholz dankte den Schützen für ihre gute Kameradschaft und den Fleiß beim Schießdienst sowie den Anzeigern für die bei Wind und Wetter treu erfüllte Pflicht, wobei er besonders anerkennend der 25jährigen Tätigkeit des Anzeigers Nöllert-Löbstedt gedachte. Kamerad Otto Machts überraschte die Kameraden durch eine namhafte Patronenspende für die Förderung des Schießsports der Jungschützen{, Kamerad Querndt dankte ihm im Namen der Jung­schützen}. {Nachdem Ober­schützen­meister Fritz Bauer sich geäußert hatte, sprach […]} Kamerad Bicking ließ sein Schlußwort in ein begeistert aufgenommenes Sieg-Heil auf den Führer ausklingen.
    Darauf traten die Schützen zum Gedächtnis-Schießen an. Kamerad Bicking widmete den im Welt­kriege und für das dritten Reich Gefallenen einen ehrenden Nachruf, während die Musik das Lied vom guten Kameraden spielte. Zum Schluß krachten drei Ehren­salven {auf das Schieß­gelände}.
    Beim Königsschießen wurde, wie bereits berichtet, der beste Schuß auf die Königsscheibe von Kamerad Albert Kister abgegeben, der damit die Königswürde errang. {Nach dem Schieß­kampf fand […]} Die Prokla­mation des neuen Schützen­königs erfolgte vor versammelter Mann­schaft durch den stell­vertre­tenden Vereins­führer. {Dieses Ereignis wurde durch weithin donnernde Böller­schüsse der Bevöl­kerung kund­getan.}
    Dann vereinigten sich die Schützenkameraden mit ihren Frauen und Gästen zu einem Kamerad­schafts­abend, an dem der neue König mit seiner [Gemahlin|{Frau}] durch den stellvertretenden Vereins­führer Kamerad Bicking feierlich eingeführt wurde. Im Verlaufe des Abends wurde auch die Preis­verteilung vorgenommen. {Es konnten zahlreiche, wertvolle Preise an die besten Schützen des Preisschießens verteilt werden.} Bei den Klängen des Ernst-Klemm-Orchesters, frohen Liedern und Trinksprüchen [flossen|{waren}] die gemütlichen Stunden nur zu rasch [dahin{geflossen}].             t.
            Ergebnisse des Preisschießens
    Scheibengewehr 175 Meter Freihand: 1. Karl August Bicking 85 {Ringe}, 2. Fritz Bauer 78 {Ringe}, 3. Edwin Heinz 76 Ringe.
    Scheibengewehr 175 Meter Auflage: 1. Paul Apel 89 {Ringe}, 2. Alfred Poßner 88 {Ringe}, 3. Otto Tittelbach 88 Ringe.
    Pistole 50 Meter: 1. Karl Funk 87 {Ringe}, 2. Walter Ludwig 85 {Ringe}, 3. Johannes Rudolph 83 Ringe.
    Kleinkaliber 50 Meter: 1. Roland Arpert 60 {Ringe}, 2. Helmut Picker 59 {Ringe}, 3. Alfred Jahn 59 Ringe.
    Kleinkaliber-Jungschützen 50 Meter: 1. Paul Gottschalg 52 {Ringe}, 2. Dieter Schmidt 49 Ringe.
    Gebrauchsmäßige Pistole 25 Meter: 1. Karl Funk, 2. Horst Querndt, 3. Fritz Bauer, alle je 50 Ringe.
    Königspreis {(Fritz Kleinholz)} Scheibengewehr 175 Meter Freihand: 1. Karl August Bicking 45 {Ringe}, 2. Walter Grube 45 {Ringe}, 3. Edwin Heinz 44 Ringe.
    Königspreis {(Fritz Kleinholz)} Scheibengewehr 175 Meter Auflage: 1. Konrad Abel 56 {Ringe}, 2. Fritz Kleinholz 52, {Ringe} 3. Hermann Eisenberger 51 Ringe.
    Königspreis {(Fritz Kleinholz)} Kleinkaliber-Jungschützen 50 Meter: 1. Dieter Schmidt 50 {Ringe}, 2. Paul Gottschalg 38 {Ringe}, 3. Erich Barthel 31 Ringe.
    Otto-Börner-Preis, Scheibengewehr 175 Meter Auflage: 1. Rudolph Wehner 3358 {Teiler}, 2. Karl Funk 3605 {Teiler}, 3. Albin Braune 3805 Teiler.
    Gustav-Hundertmark-Preis: 1. Albin Braune 844 {Teiler}, 2. Walter Ludwig 1472 {Teiler}, 3. Fritz Kleinholz 1712 Teiler. /JV/ {/JZ/}

Quellen: /JV/ - 1937, /JZ/ - 1937

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Jena, den 24. Juli 2015 -