28. August: | Schützenfest der Priv. Schützengesellschaft Jena von 1304
Die Jenaer Schützen feiern ihr althergebrachtes Schützenfest in diesem Jahre vom 30. August bis 2. September mit Schießwettkämpfen und Geselligkeit im engeren Kreise der Kameraden. Der Rummelplatzbetrieb kommt diesmal in Wegfall. Gleichzeitig mit den Wettkämpfen in den einzelnen Waffenarten findet gemäß der Ueberlieferung das Innungsschießen um Zunftkette und Pokal statt. An dem Zunftschießen beteiligen sich nur Mitglieder der verschiedenen Innungen, die weder einer Schützengesellschaft angehören, noch einer solchen angehört haben und in Jena wohnen. Gegenwärtig ist Inhaberin von Zunftkette und Pokal die Konditoreninnung. Am Sonntag nachmittag um 1,30 Uhr werden die Schützen ihren König abholen und zum Schützenhof hinausziehen, worauf das Fest eröffnet und mit dem Zunftschießen begonnen wird, dem sich die Schießwettkämpfe anschließen. Das Königsschießen ist auf Dienstag nachmittag angesetzt. Am Mittwoch abend werden die Sieger in den Wettkämpfen und im Zunftschießen bekanntgegeben. Mit einem Familienabend wird das Schützenfest beschlossen. |
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2. September: | Schützenfest
Der "Regierungswechsel" - Heute Schluß der Schießwettkämpfe Das diesjährige Schützenfest der Privilegierten Schützengesellschaft Jena 1304 wird zwar unter den veränderten Verhältnissen ohne öffentliches Schaugepräge, jedoch nach überliefertem Schützenbrauch und im alten Geiste treuer Kameradschaft und deutscher Brüderlichkeit im engeren Kreise der Kameraden und Gäste gefeiert. […] Schießwettkämpfe […] Zunftschießen […] […] vom Schützenmajor Willi Zippel […] eröffnet […] Schießwettkämpfen, die am Montag und Dienstag fortgesetzt wurden und heute, Mittwoch zu Ende geführt werden. Am Dienstag fand nach dem Königsfrühstück und dem Gedächtnisschießen zu Ehren der gefallenen und verstorbenen Kameraden das Königsschießen statt, das mit der Proklamation des neuen Schützenkönigs den Höhepunkt des Festes erreichte. Gegen 6 Uhr abends verkündeten Böllerschüsse das Ergebnis: Den besten Schuß auf die Königsscheibe (20er Ringscheibe) hatte Kamerad Friedrich Kleinholz abgegeben, der vom Schützenmajor Zippel mit Glückwünschen feierlich zum König ausgerufen wurde. Darauf übergab der alte König Rudolf Großmann seinem Nachfolger die Insignien der Königswürde, wobei die üblichen Reden den "Regierungswechsel" begleiteten. Zum ersten Ritter wurde Kamerad Ewald Barthel und zum zweiten Ritter Kamerad Paul Tänzer ernannt. Die Schützen blieben dann noch lange in Gemütlichkeit und Frohsinn vereint. |
3. September: | Schützenfest der Privilegierten Schützengesellschaft Jena
Gestern Mittwoch vereinigten sich die Schützen mit ihren Frauen und Gästen zu einem Familienabend im "Schützenhof", bei welcher Gelegenheit der Schützenmajor die Sieger im Zunftschießen und in den Schießwettkämpfen bekanntgab und die Preisverteilung vornahm. Als Sieger unter den Innungen ging diesmal die Glaserinnung hervor, die mit Zunftkette und Pokal ausgezeichnet wurde. Bester Zunftschütze war Bäckermeister Franz Grosse. |
5. September: | Ausklang der Schützenwoche - Kameradschaft und Wehrgeist - Verbundenheit von Handwerk und Schützentum - Auszeichnungen und Preise für die Sieger
Die Privilegierte Schützengesellschaft Jena von 1304 hat ihr diesjähriges Schützenfest, das wieder im Zeichen der Kameradschaft und Wehrhaftigkeit stand, zwar in einer gewissen Zurückgezogenheit gefeiert, sich aber doch ihre Volksverbundenheit erhalten, was der Verlauf der geselligen Veranstaltungen gezeigt hat. […] Die während des Festes ausgetragenen Schießwettkämpfe fanden mit der Siegerbekanntgabe und der Preisverteilung durch Schützenmajor Zippel auf dem festlichen Familienabend in der "guten Stube" des Schützenhofes ihren Anschluß. Die alte freundschaftliche Verbundenheit zwischen Handwerkern und Schützen hat durch die wiederaufgenommene Überlieferung des Zunftschießens eine glückliche Bestätigung gefunden. Dies kam durch die Anwesenheit des Kreishandwerksmeisters Ernst Ortleb und des Geschäftsführers der Kreishandwerkerschaft, Diplom-Volkswirt Horst Ardey, sowie der Obermeister der beteiligten 11 Innungen und zahlreicher Handwerksmeister zum Ausdruck. Der Schützenmajor beglückwünschte den Obermeister Hugo Pezold zu dem Siege seiner Glaserinnung im Zunftschießen, die ihr verliehene Zunftkette, das wertvollste Schmuckstück aus dem Schatze der Schützengesellschaft, solle er für die Innung ein Jahr lang tragen. Eine besondere Auszeichnung ist dem Kameraden Johannes Rudolph zuteil geworden: Es wurde ihm für Höchstleistung als Pistolenschütze in den deutschen Schützengesellschaften - er hat auf 50 Meter Pistole - mit 15 Schuß 255 Ringe geschossen - vom Deutschen Schützenbund das Meisterschaftsabzeichen in Gold verliehen. Der Kreishandwerksmeister überreichte dem Schützenmajor als äußeres Zeichen der Kameradschaft die der damaligen "Innung der Wundärzte" von der "Confimirten Büchsen- und Schützengesellschaft" (früherer Name der Privilegierten Schützengesellschaft) am 6. Mai 1834 verliehene Ehrenmitgliedschaftsurkunde. […] Die Kampfergebnisse der Schützenwoche sind folgende: Zunftschießen: Erster Sieger und Gewinner der Zunftkette und Zunftpokal die Glaserinnung mit 357 Ringen. Bester Schütze von allen Zunftkameraden: Bäckermeister Franz Grosse mit 152 Ringen, der Glaserinnung: 1. Schmidt mit 127 Ringen, 2. Kurt Uhrlau 115 Ringe, 3. Karl Fuchs 115 Ringe. Zweiter Sieger: die Bäckerinnung mit 335 Ringen, dritter Sieger: die Schuhmacherinnung mit 314 Ringen. Es folgen die Friseure, Elektroinstallateure, Klempner, Maler, Schneider, Zimmerer, Maurer und Bandagisten. Meisterschießen: 175 Meter Freihand: 1. Max Schönfeld 48 Ringe, 2. Karl Bicking 44, 3. Friedrich Kleinholz 39. 175 Meter Auflage: 1. Friedrich Kleinholz 56 Ringe, 2. Oskar Martin 55, 3. Paul Apel 54. 50 Meter Pistole: 1. Johannes Rudolph 56 Ringe, 2. Fritz Funk 56, 3. Fritz Köbrich 51. 50 Meter Kleinkaliber: 1. Walter Jahn 53 Ringe, 2. Karl Bicking 51, 3. Fritz Zeine 50. Ehrensterne: Helbig-Stern 175 Meter Auflage: Gewinner Fr. Bauer mit 197 Ringen. Grellmann-Stern 50 Meter Pistole: Gewinner Johannes Rudolph mit 228 Ringen. Hartung-Stern 175 Meter Auflage: Gewinner Edm. Bauer mit 216 Ringen. Kleinholzpreis: 2 Schuß Freihand, 2 Schuß Auflage: Gewinner Otto Tittelbach mit 65 Ringen. Schwarzpreis: 50 Meter Kleinkaliber: Gewinner Jahn, 148 Ringe. Kartonpreis: Gewinner Paul Schnerr mit einem 2083-Teiler. Goldene Meisterschaft des Deutschen Schützenbundes auf Pistole: Johannes Rudolph 255 Ringe. |
Quellen: /JV/ - 1936, /JZ/ - 1936
[ 1936 ]
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Jena, den 22. Mai 2015 -