Schützenadler
Kalender der Schützengesellschaft Jena

Das Jahr 1936

1. Januar: (Mi) Die etablierten Schützenverbände sind per Jahres­beginn auf Anord­nung des Reichs­sport­führers auf­zu­lösen, die einzelnen Vereine berührt diese Regelung nicht. Dafür soll fortan der Deut­sche Schüt­zen­verband im Reichs­bund für Leibes­übungen die staats­treue Linie im Schieß­sport lenken [siehe dazu auch "Neuordnung im deutschen Schieß­sport" - einige Zeitungs­meldungen aus 1935].
7. Januar: (Di) Die Reichsmeisterschaft 1935 im Schießen ist jetzt auf Grund der von den einzelnen Gauen einge­reich­ten Ergeb­nisse der Gau­schluß­schießen ermittelt worden.
15. März: (So) Die Privilegierte Schützengesellschaft Jena veranstaltet auf ihren Schießständen am Kies­hügel zum Besten des Winter­hilfs­werkes 1935/36 ein großes Wett­schießen unter Beteili­gung aller Schieß­sport trei­benden Verbände Jenas. Gleich­zeitig wird ein Meister­schießen zur Erinnerung an das Überführen des Deutschen Schützen­bundes in den einheit­lichen Deutschen Schützen­verband aus­ge­tragen.
21. März: (Sa) Die Kameraden der Schützengesellschaft versammeln sich mit ihren Frauen pünktlich 19½ Uhr in Uniform im Volkshaus zum "Tag der Polizei".
18. April: (Sa) Es beginnen die durch das Sportamt "KdF" organisierten Kurse: Kleinkaliberschießen für Männer und Frauen 15 Uhr auf dem Schützenhof am Kieshügel.
7. Mai: (Do) Am 4. Mai verstarb unerwartet Buchdruckereibesitzer Hermann Brendel. Seine Kamerad­schafts­liebe und enge Verbundenheit zur Schützen­gesellschaft ist für alle ein Vorbild. Die Kameraden versammeln sich zum Begräbnis 15 Uhr im Nollen­dorfer Hof. /JZ/
19. Mai: (Di) Aufnahme in den Deutschen Schützenverband: Alle Schützenvereine, die sich bisher nicht zur Mitgliedschaft im Deutschen Schützenverband angemeldet haben, müssen dies unverzüglich nach­holen
21. Mai: (Do-Himmelfahrt) Der Fuchsturmkreis im Deutschen Schützen­bund veranstaltet ein Freund­schafts­schießen, vorbe­reitet und durch­ge­führt von der Schützen­gesell­schaft Jena. Von auswär­tigen Gesell­schaf­ten beteiligen sich Hermsdorf und Eisenberg an dem Kämpfen.
10. Juni: (Mi) Kaufmann Robert Osswald verstorben. Er hat in treuer, guter Kameradschaft viele Jahre in den Reihen der Schützengesellschaft gestanden, das wird ihm zu aller Zeit gedankt sein. Die Kameraden versammeln sich am Sonnabend zum letzten Geleit um 15¾ Uhr in der Gartenlaube. /JZ/
7. Juni: (So) Als letzte Veranstaltung führt der Gau Thüringen des Deutschen Schützen­bundes, Fach­schaft Zimmer­stutzen, ein Abschluß-Meister­schafts­schießen durch. Mann­schafts­meister wird Edel­weiß Zella-Mehlis, Gau­meister wird Schmidt von der Schützen­lust Suhl.
16. Juni: (Di) Nach der ersten Bestandserhebung des Reichs­bundes für Leibes­übungen im Gau Mitte steht das Fach­amt Tur­nen mit 1.815 Verei­nen und 145.867 Mit­gliedern ein­deutig an der Spitze. Unter den ange­schlos­senen Verbänden ist der Schieß­sport mit 1.274 Vereinen und 47.525 Mit­gliedern führend.
27. Juni - 1. Juli: (Sa-Mi) Schützenfest der Schützengesellschaft Hermsdorf. Die Eröffnung des Schützenfestes erfolgt mit der Weihe der Fahne des Reichs­bundes für Leibes­übungen. Schützen­könig wird der Bauer und Fuhr­werks­besitzer Richard Kraft, Berg­straße. Neu ist in diesem Jahr das "Volks­schießen", an dem sich jeder­mann betei­ligen kann. Abschluß des Festes mit einem Feuer­werk.
5. - 12. Juli: (So-So) Stadtrodaer Vogelschießen, verbunden mit Volksfest. In dieser Zeit blickt die Schützengesellschaft auf ein 125-jähriges Bestehen zurück. Am Sonnabend fällt der Korpus auf das Los des Platzinspektors und Schmiede­meisters Max Hering.
12. Juli: (So) Die Altschützengesellschaft Gotha ehrt am Ort, wo vor 75 Jahren der Deutsche Schützenbund gegründet wurde, dessen Mitbegründer Albert Sterzing.
12. Juli. (So) Die Schützengilde Dornburg feiert ihr Schützenfest. Schützenfeldwebel Bettin schießt die höchste Ringzahl und erringt damit die Königswürde.
19. + 20. Juli: (So-Mo) Schützenfest der Schützengilde Königshofen, neuer Schützenkönig wird Gastwirt Trostlebe. /JZ/
19. - 26. Juli: (So-So) Die Würde des Schützenkönigs der Schützengesellschaft Kahla ist auf Stell­macher­meister Franz Hart­mann über­gegangen, der auf Plätt­chen den besten Schuß hat. Am Jungschützentag erringt Karl Engelmann die Königswürde der Jungschützen, er schießt auch den Wanderpreis der Schützengesellschaft mit der besten 20.
23. - 28. Juli: (Do-Di) Weltmeisterschaften im Wurf­tauben­schießen in Berlin-Wannsee, vorausgegangen bzw. darin eingebettet sind die Kämpfe um die deutschen und die europäischen Titel.
25. - 29. Juli: (Sa-Mi) Die Schützengesellschaft Bürgel leitet ihr Schützenfest mit der Einweihung einer neuen Fahne ein, am Sonntag ist Hauptfesttag. Stock­fabrikant Alfred Müller wird am Mittwoch neuer Schützen­könig.
1. - 16. August: (Sa-So) Olympische Sommerspiele in Berlin. Die deutsche Schützen erringen eine Goldmedaille (Cornelius van Oyen, Schnellfeuerpistole, 36 Treffer) und zwei Silbermedaillen (Heinz Hax, Schnellfeuerpistole, 35 Treffer/ Erich Krempel, beliebige Scheibenpistole [Freie Pistole], 544 Ringe).
15. - 23. August: (Sa-So) Volks- und Schützenfest in Eisenberg. Der 16. August bringt einen großen Festzug.
25. August: (Di) Mit Rücksicht auf die innerhalb der Olympischen Spiele durchgeführten Schieß­wett­bewerbe werden die Deut­schen Meister­schaften im Schießen abgesagt.
29. + 30. August: (Sa+So) Kindervogelschießen und Heimatfest in Kahla.
30. August: (So) Einweihung des durch die Motorstaffel I/M42 des NS-Kraftfahrerkorps auf dem Gelände der Schützen­gesell­schaft Jena erbauten 5-ständigen Kleinkaliberschießstandes. /JZ/26c/
30. August: (So) Beginn des Schützenfestes der Priv. Schützengesellschaft Jena, allerdings diesmal ohne Rummelplatzbetrieb. Am Nachmittag 13:30 Uhr Abholung des 1935er Königs, Rudolf Großmann, und Auszug zum Schützenhof. Beginn des Zunftschießens, dem sich die sportlichen Schießwettkämpfe anschließen.
30. Aug.+6. Sep.: (So+So) Das Schützenfest der privilegierten Schützengesellschaft Orlamünde findet in althergebrachter Weise statt. Fortsetzung und Abschluß des Königs- und Preisschießens zum Erntefest.
31. August: (Mo) Fortsetzung des Zunftschießens und der Schießwettkämpfe.
1. September: (Di) Königsfrühstück, anschließend Gedächtnisschießen zu Ehren der gefallenen und verstorbenen Kameraden. Nachmittags Königsschießen. Den besten Schuß auf die Königs­scheibe (20er Ring­scheibe) gibt Friedrich Kleinholz ab, zum ersten Ritter wird Ewald Barthel und zum zweiten Ritter Paul Tänzer ernannt.
2. September: (Mi) Abschluß des Zunft- und Preisschießens. Abends Bekanntgabe der Sieger in den Wett­kämp­fen und im Zunft­schießen (die Glaser­innung gewinnt die Zunft­kette). Mit einem Familien­abend endet das Schützen­fest.
6. September: (So) Aus den diesjährigen Mannschaftskämpfen des Deutschen Schützen­bundes um die Kreis­meister­schaften sind als Kreis­meister des Fuchsturmkreises die Mannschaften der Privilegierten Schützengesellschaft Jena von 1304 hervorgegangenen.
13. September: (So) Der Fernwettkampf Deutschland-England-Amerika im Klein­kaliber­schießen wird zum vierten Mal aus­ge­tra­gen. Die deut­sche Mann­schaft tritt dazu in Berlin-Wann­see mit A. Hoffmann, J. Schulz, W. Sekus, M. Schulz, E. Zimmer­mann, F. Mälzer, E. Hotopf, E. Spörer [Zella-Mehlis], K. Jaensch und W. Geh­mann an. Jeder Schütze schießt liegend frei­händig acht Serien zu je fünf Schuß. Die USA gewinnen mit 3952 Ringen überlegen, England erreicht 3904 und Deutschland 3884 Ringe. Die besten Einzelschützen sind die Amerikaner Patrignin und Schweitzer mit 398 von 400 möglichen Punkten.
2. Oktober: (Fr) Der ehemalige Hoffriseur Richard Tobias verstirbt plötzlich nach kurzer Krankheit. Die Schüt­zen­gesell­schaft verliert in ihm einen lieben, treuen Kameraden. Die Schützen versammeln sich zum letzten Geleit am 5. Oktober 13½ Uhr an der Gartenlaube. /JZ/
2. Oktober: (Fr) Der Städtekampf des Deutschen Kartells für Sportschießen, an dem sich 42 Mannschaften (zu je zehn Schützen) beteiligten, endet mit einem Sieg der Berliner Vertreter.
4. Oktober: (So) In Erfurt finden die Abschlußkämpfe der Schützen des Gaues Thüringen im Deutschen Schützen­bund zur gemeinsamen Überführung aller Schützen in den Deutschen Reichsbund für Leibes­übungen statt. /JZ/
11. Oktober: (So) Im Entscheidungskampf um des Wanderpreis des Deutschen Schützenbundes kann die Giebichensteiner Schützengilde Halle wie im vergangenen Jahr am erfolgreichsten abschneiden, so daß ihnen der Wanderpokal endgültig zufällt.
20. Oktober: (Di) Der "Schießsportverein von 1926 Jena" wird als Mitglied in den "Deutschen Schützen­verband" aufgenommen und im "Reichsbund für Leibes­übungen" als Sport­verein anerkannt. Durch den Schüt­zen­gau Mitte (VI) wird Georg Ullrich als Vereins­führer bestätigt.
25. Oktober: (So) Das Schießjahr der aktiven Schützen der Privilegierten Schützengesellschaft Stadtroda findet seinen Abschluß mit dem Ausschießen eines Wanderbechers, Schießen auf Ehrenscheiben und einem Sternschießen, an das sich nach eingetretener Dunkelheit ein Lampenschießen anschließt, wobei die Lampen zu Ehren des diesjährigen Königs den Namen "Max" bilden.
30. Oktober: (Fr) In der Zeit vom 18. bis 25. Oktober wurden aus einem verschlossenen Schrank im Schießstandraum des Kahlaer Schützenhauses zwei Kleinkaliberbüchsen gestohlen.
6. November: (Fr) Der Schießstand im Munketal wird von jetzt ab von den Truppen­teilen des Stand­ortes Jena beschossen. Es wird daher dringend gewarnt, das durch Warnungs­tafeln gekenn­zeichnete Gefahren­gebiet zu betreten.
21. Dezember: (Mo) Die deutschen Schützen geeinigt. Der Deutsche Schützenbund, das Deutsche Kartell für Sport­schießen und der Reichs­verband Deutscher Klein­kaliber-Schützen gehören mit dem 31. De­zem­ber der Ver­gangen­heit an und eine halbe Million deutsche Schützen werden in Zukunft vom Deut­schen Schützen­ver­band betreut. Mit dieser Zahl von aktiven Mitgliedern ist der Schützen­verband der dritt­größte im Deut­schen Reichs­bund für Leibes­übungen.

Übrigens:


Quellen: /26c/, /JV/ - 1936, /JZ/ - 1936

[ 1935 ] [ Inhalt ] [ 1937 ]
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Jena, den 17. Mai 2015 -