Schüt­zen­adler
Kalender der Schüt­zen­gesell­schaft Jena

Herbstwettkämpfe im Kleinkaliberschießen
des Kleinkaliberschützenvereins Jena
am 23. Oktober 1932

24. Oktober: Herbstwettkämpfe im Kleinkaliberschießen.
    Von früh bis zur sinkenden Dämmerung knallte es gestern auf den Schieß­ständen der Priv. Schützen­gesell­schaft zu Jena, wo der hiesige Klein­kaliber­schützen­verein seine diesjährigen Herbst­wett­kämpfe im Klein­kaliber­schießen austrug. Geschossen wurde in allen Anschlags­arten auf 50 Meter Entfernung. Auch die Damen fehlten nicht und zeigten mit ihren Leistungen, daß sie ihren Konkur­renten vom starken Geschlecht kaum nachstehen. Besondere Beachtung fanden die Mann­schafts­kämpfe. Je vier Mann, die eine Mann­schaft bildeten, hatten innerhalb sechs Minuten nach einem 100-Meter-Gelände­lauf mit 15 Pfund Tornister­gepäck je fünf Schuß abzugeben.
    Die mitunter ganz hervorragenden Leistungen wurden am Abend gebührend belohnt. Der Vorsitzende des Klein­kaliber­schützen­vereins, Drogerie­besitzer A. Röhr, begrüßte besonders die Vertreter der Priv. Schützen­gesell­schaft und schritt dann zur Verteilung der Preise, die in Kaninchen, Hasen und Diplomen bestanden. Die Namen der Preis­träger tun nichts zur Sache, sie mögen ihren Sonntags­braten, den sie im heißen Kampfe erstritten haben, in aller Stille mit gutem Appetit verzehren. Aus der Preis­verteilung ist hervorzuheben, daß bei den Freischützen (6 Schuß) der erste Preis mit 60 Ringen abging. Nach Lobeda fiel der erste Preis in der Klasse "3 Schuß in einer Minute". Der Erste bei den weniger geübten Schützen erzielte mit 6 Schuß 56 Ringe. Der Mann­schafts­wett­kampf wurde von der Mannschaft des Klein­kaliber­schützen­vereins Jena mit 173 Ringen gewonnen. Bei den Jung­schützen ge­wannen den Mann­schafts­wett­kampf ebenfalls die Jenaer. Der zweite Preis fiel nach Göschwitz. Der Wett­kampf der Damen wurde mit 33 Ringen gewonnen.
    Die ganz vorzügliche Stahlhelmkapelle spielte dann für das Jungvolk zum Tanze auf, ein Theater­stück mit dem bezeich­nenden Titel "Blut und Liebe", in dem durch die "Subjek­tivität" ungefähr zehn Menschen eines greu­lichen Todes starben, hob die Stim­mung ungemein. Und als die Polizei­stunde nahte, empfand dieses Ende zumindest die Jugend als viel zu früh.
25. Oktober: Herbstwettkämpfe im Kleinkaliberschießen.
    Zu unserem gestrigen Bericht ist berichtigend nachzu­tragen, daß die Preis­vertei­lung von dem Vor­sitzen­den des Klein­kaliber­schützen­vereins, Waffen­meister Fritz Bauer, nicht von Herrn A. Röhr vorge­nommen wurde.

Quelle: /JZ/ - 24./25.10.1932

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Jena, den 18. April 2016 -