Schüt­zen­adler
Kalender der Schüt­zen­gesell­schaft Jena

Aus dem Thüringer Schützenbund
Gauversammlung am 27. November in Bürgel

29. Nov. 1932: Am Sonntag nachmittag fand im Schützenhaussaal die diesjährige Hauptversammlung des Thüringer Schützen­gaues 2 statt. 14 angeschlossene Gesellschaften und zwar Privileg. Schützen­gesellschaft Jena, Jenaer Scharf­schützen, Armbrust­schützen Apolda, Schützen­gesellschaft Apolda, Büchsen­schützen Apolda, Schützen­gesellschaft ehem. 94er Weimar, die Gesell­schaften von Dorndorf, Dornburg, Camburg, Lobeda, Hermsdorf, Bad Berka, Blankenhain und Bürgel waren mit 108 Mitgliedern vertreten.
    Nach Begrüßung durch den Gauvorsitzenden, Max Geifrig-Bürgel, durch den Vorsitzenden der Bür­geler Gesell­schaft, D. Naumann, und Bürger­meister­stell­vertreter D. Sack wurde den Gästen noch ein Will­kommens­gruß in Form eines Prologs darge­bracht.
    Die Erledigung der umfangreichen Tagesordnung nahm mehrere Stunden in Anspruch. Der Gau­vor­sit­zende führte in seinem
                        Jahresbericht
aus, daß die Hoffnung auf eine Besserung der Wirtschaftlage sich noch nicht erfüllt habe. Gerade in dieser schweren Zeit möchte der Schützengeist zur Gesundung und zum Wiederaufstieg des Vaterlandes Mitarbeit leisten. In den im Geschäftsjahr abgehaltenen gut besuchten Schieß­ausschuß- und Vor­stands­sit­zungen sei ersprieß­liche Arbeit vollbracht worden. Trotz der Ungunst der Zeit habe man der Abhaltung eines Gauschießens zugestimmt. Dasselbe wurde von der Schützen­gesellschaft Eintracht Dornburg unter der schießsportlichen Mitwirkung des Gausportleiters Fr. Bauer-Jena durchgeführt. Gaukönig wurde mit dem besten Tiefschuß Schröpfer-Dornburg, mit den nächstbesten Schüssen wurden 1. und 2. Ritter Morgenroth-Kranichfeld und Trautermann-Buttstädt. Zwecks engerer Fühlungsnahme sind vom Vorstand 10 der angeschlossenen Gesellschaften besucht worden. Mit dem Wunsche, daß auch in dieser schwe­ren Zeit deutsches Denken die Kameraden in der deutschen Schützen­sache weiterhin vereint sehen möchte, schloß der Gau­vor­sitzende.
    Der Bericht des Gauschriftführers P. Schwarz-Jena verzeichnete 2&sbsp;neue Mitglieder, die Schüt­zen­gesell­schaft ehem. 94er in Weimar und den Bergschützenklub Weimar, letzteren nur als sportlich ange­schlos­sene Gesell­schaft. Der Gau hat danach 20 Gesellschaften als Vollmit­glieder, 1 sportlich ange­schlos­sene Gesell­schaft.
    Für den zum Bundessportleiter ernannten Karl Schmidt-Jena ist Fritz Bauer-Jena zum Gausportleiter gewählt worden.
    Der Schatzmeister wies in seinem Bericht auf den trotz einer Vermehrung der Gesellschaften einge­trete­nen Rückgang der Zahl der Gaukarten hin. Dem Schatz­meister wurde nach Prüfung der Rech­nung, die mit 6167 Mark abschließt, Ent­lastung erteilt und besonderer Dank ausge­sprochen.
    Der Gausportleiter Bauer-Jena berichtete über die Ergebnisse des Gauschießens bei der 100-Jahrfeier der Schützen­gesellschaft Dornburg und über die Ergebnisse des Thüringer Einzelmeister-Schießens in Geor­gen­thal.
    Gastwirt Bicking-Jena sprach dem Gesamtvorstand für die Geschäftsführung den Dank der Ver­samm­lung aus. Die satzungs­gemäß ausscheidenden Vorstands­mitglieder W. Zippel-Jena (2. Vorsitzender) und Gausport­leiter F. Bauer-Jena wurden einstimmig wieder­gewählt. Beisitzer wurde O. Rodigast-Lobeda. — Der Jahresbeitrag wurde wie bisher auf 1 Mark festgesetzt. Es sollen Verhandlungen mit den einzelnen Gesellschaften engeleitet werden, die vielleicht zu einer bedeutenden Verbilligung der Gaukarten im nächsten Geschäftsjahr führen können. Das nächstjährige Gauschießen wurde Lobeda übertragen, das in Verbindung mit dem 125jährigen Bestehen der Gesellschaft 100jähriges Fahnenjubiläum feiert und gleichzeitig neue Schießstände einweihen wird. Der Termin soll noch festgelegt werden. — Ein Antrag der Jenaer Scharfschützen, den Gausportleiterbeschluß von Gera aufzuheben, wonach 1 Kamerad nur in 2 Mannschaften schießen darf, soll in Erfurt zur Debatte gestellt werden. Ein weiterer Antrag, daß vor Abgabe der 15 Schuß auf fremden Schießstand dem Schützen 5 Probeschüsse auf einer Uebungsscheibe gewährt werden sollen, wurde allseitig begrüßt. — Ein Antrag Dornburgs forderte, bei den Land­rat­sämtern vorstellig zu werden, daß den Kegel­bahn- und Klein­kaliber­schieß­vereinen die Anlage von Sonder­schieß­ständen untersagt wird bezw. für den Bau die gleichen schweren Bedingungen Geltung haben müssen, wie sie den Schützen­gesell­schaften auferlegt sind. Es wird die Bereit­willigkeit ange­nom­men, daß die vorhan­denen Stände gegen eine geringe Gebühr für diese Zwecke zur Verfügung gestellt werden. Eine entsprechende Eingabe soll beim Staatsministerium erfolgen. — Eine Aussprache über verschiedene Punkte beendete die Beratungen, die der Gauvorsitzende mit Worten des Dankes für die sachliche Arbeit beschloß.
    Ein kameradschaftliches Beisammensein schloß sich an, das Stadtmusikdirektor Bäz mit seiner Kapelle durch dankbar aufgenommene Konzertmusik verschönte. Viele der auswärtigen Gäste im Verein mit den Bürgeler Kameraden nahmen nach Eintritt der Dunkelheit noch an dem Lampenschießen teil, das Ober­schützen­meister Fr. Neu­mann arrangiert hatte. /JZ/
1. Dez. 1932: Die Hauptversammlung des Gaues II des Thüringer Schützenbundes wurde vom Gauvorsitzenden Max Geisrig-Bürgel geleitet. Vertreten waren 14 Vereine mit 108 Teilnehmern. Der Gau II umfaßt 20 Vereine, von denen einer nur sportlich angeschlossen ist. Das Gauschießen 1933 wird in Lobeda ausgetragen, und zwar in Verbindung mit dem 125jährigen Bestehen und 100jährigen Fahnenjubiläum des dortigen Vereins, der gleich­zeitig seine neue Schieß­halle ein­weihen wird. Ein Antrag von Dornburg fordert, bei der Kreis­direk­tion darauf hinzuwirken, daß Kegelbahnen und Klein­kaliber­schützen­vereinen die Geneh­migung versagt wird, Sonder­schieß­stände einzu­richten, bzw. soll diesen Vereinen die gleichgen schweren Bedingungen auferlegt werden, wie sie die Schützen­gesell­schaften haben. Die Gesell­schaften würden bereit sein, für diese Zwecke ihre vorhandenen Stände gegen geringe Gebühr zur Verfü­gung zu stellen. Eine ent­spre­chende Eingabe soll beim thü­ringischen Staat­smini­sterium erfolgen. /JV/

Quellen: /JV/ - 01.12.1932, /JZ/ - 29.11.1932

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Jena, den 7. Februar 2015 -