Schüt­zen­adler
Kalender der Schüt­zen­gesell­schaft Jena

Schützentreffen in Kapellendorf
am 15. Oktober 1932

19. Oktober: Am letzten Sonnabend {Am Sonnabend, den 15. Oktober,} trafen sich die beiden Schützen­gesell­schaften, das Bürger­schützen­korps Erfurt und die Privi­legierte {priv.} Schüt­zen­gesell­schaft Jena von 1304, in Kapellen­dorf, um dort in dem Wasser­schloß eine Schüt­zen­kemenate einzu­weihen. Das alte histo­rische Wasser­schloß, das sich im Besitze der Burg­gemeinde Kapellen­dorf, Sitz Erfurt, befindet, wird heute von vielen Wanderern und Aus­flüg­lern besucht. Die Burg­gemeinde hat es meister­haft ver­standen, die dem Verfall nahe gewesenen Gebäude auszubauen und dem öffent­lichen Verkehr zugäng­lich {zugängig} zu machen. Ober­haupt­mann Hohmann vom Bürger­schützen­korps Erfurt übergab nach seiner Weihe­rede die mit allen mög­lichen alten histo­rischen Feuer­waffen, Scheiben, Schüt­zen­emblemen und son­stigen Alter­tümern ausge­stattete Schützen­kemenate der Öffent­lich­keit. Die Schützen­kemenate soll den Zweck haben, den Schützen­kameraden ein Treff­punkt zu sein, um dort außer­halb der sport­lichen Wett­kämpfe sich zusammen­zufinden zur Pflege der Kamerad­schaft und des deut­schen Schützen­geistes. Haupt­mann Zippel von der Privi­legierten {priv.} Schützen­gesell­schaft Jena dankte dem Bürger­schützen­korps Erfurt für die gehabte Mühe und begrüßte den von Erfurt ausge­gangenen Gedanken, durch den für die Kameraden eine blei­bende Stätte geschaffen worden ist {geschafft worden war}. Mit zündenden Worten gedachte Haupt­mann Zippel der {an die} Vor­fahren, der damals schon beste­henden Bürger­schützen­wehr von Jena, aus der die Privi­legierte {priv.} Schützen­gesell­schaft Jena hervor­gegangen ist. Die Bürger­schützen­wehr hat {, die} sich bereits 1304 an {bei} der Zerstörung der Wasser­burg Kapellen­dorf beteiligt und hat {und die auch} gemein­schaft­lich mit den Bürgern von Nord­hausen, Mühl­hausen und Erfurt die Kirch­berg­burgen belagert und dem Erd­boden gleich­gemacht {haben}. Der Fuch­sturm ist noch ein Zeuge aus jener Zeit. Als Erin­nerung an die Eröff­nung der Kemenate über­reichte Haupt­mann Zippel den Erfurter Kameraden die Geschichte seiner Gesell­schaft, in der im Licht­bild {Licht­blick} die {Verzicht-}Urkunde enthalten ist, die von den Burg­grafen derer von Kirch­berg, Lobeda, Arnshaugk, Orla­münde und Saal­feld im Jahre 1304 unter­zeichnet und mit ihren Siegeln versehen wurde, nicht wieder die Bürger­schaften der genannten Städte anzu­greifen und zu berauben. Die Original­urkunde befindet sich im Staats­archiv von Magde­burg, und es wird darin bereits die Jenaer Bürger­schützen­wehr erwähnt.
    Nach dem offiziellen Teil fand ein Fackel­zug im Burg­hof statt, der, unter­stützt mit aller­hand Bunt­feuer, dem alten Gemäuer einen herr­lichen Anblick verlieh.
    Der Burgwirt sorgte für vorzüglichen Trunk und Atzung. Die Kameraden blieben beim Wechsel guter Worte und froher Lieder bis abends 10 Uhr zusammen. {Die Tren­nung war herzlich, jeder Kamerad wußte, gute Freunde gefunden zu haben.} Allen Teil­nehmern der beiden Gesell­schaften werden die schön verlebten Stunden unver­geßlich bleiben.

Quellen: /JV/ - 19.10.1932, {/JZ/ - 18.10.1932}

[ 1932 ] [ Inhalt ]
<<<     Inhalt


Kritiken, Hinweise und Meinungen bitte per
eMail an den Autor

Jena, den 7. Februar 2015 -