Schießsport
Kleinkaliber-Schützenverein

14. September:       Der Kleinkaliberschießsport als beachtenswerter Bestandteil der Jugendpflege ist auf dem besten Wege, endlich die ihm gebührende Stellung im deutschen Sportwesen einzunehmen. Diesen Sport zu pflegen, hat sich der Kleinkaliberschützenverein Jena zur Aufgabe gemacht und damit auch einen wichtigen Teil der Jugendpflege übernommen. Die am 7. und 8. Sept. d. J. auf dem herrlich gelegenen Gelände der priv. Schützengesellschaft zu Jena abgehaltenen Wettkämpfe im Kleinkaliberschießen legten Zeugnis davon ab, daß der Kleinkaliberschützenverein Jena sich mit Erfolg bemüht hat, seine Aufgabe in die Tat umzusetzen.
      Aus vielen Orten Thüringens waren Kleinkaliberschützen erschienen, um hier Proben ihres Könnens abzulegen. Erfreulicherweise hatten sich auch viele Bürger Jenas eingefunden, die mit großer Aufmerk­samkeit die Einzel- und Mannschafts­kämpfe verfolgten und von der hohen sportlichen Bedeutung des Klein­kaliber­schießens sehr bald überzeugt waren. Dank großer Opferbereitschaft weiter Jenaer Kreise war es möglich, die Sieger mit wertvollen Preisen auszustatten. Den vielen Spendern (zum großen Teil Jenaer Geschäfts­leute) sei auch an dieser Stelle nochmals herzlichst gedankt.
      Der Verein hatte die Wettkämpfe so gut vorbereiet, daß auch bei stärkstem Andrang eine glatte Abwicklung gewährleistet war.
      Geschossen wurde auf 7 Ständen, die mit 12-kreisigen Ringscheiben versehen waren. Zwei Stände hatten Ringstrich­scheiben zum Ziel, die in der Breite auf die Ringzahl 10, dagegen nach oben und unten auf die Ringzahl 5 beschränkt waren. Ein Stand war für Abgabe von Probeschüssen freigegeben. Die Entfernung betrug wie bei jedem Kleinkaliberschießen 50 Meter und die Ringbreite auf den Scheiben 1 Zentimeter. Die Kämpfe fanden in den Anschlagsarten "liegend freihändig", "kniend" und "stehend freihändig" statt. Neben Einzelwettkämpfen fanden noch Mannschaftskämpfe zu je 4 Schützen statt.
      Von den hervorragenden Ergebnissen seien nachstehende erwähnt:
Festscheibe (je 2 Schuß lieg. freih., kniend und steh. freih.): 1 Schütze 65 Ringe, 2 Schützen je 64 Ringe, 1 Schütze 61 Ringe.
Scheibe liegend freihändig (3 Schuß): 1 Schütze 36 Ringe, 4 Schützen je 35 Ringe, 7 Schützen je 34 Ringe.
Scheibe kniend (3 Schuß): 4 Schützen je 33 Ringe, 3 Schützen je 32 Ringe, 4 Schützen je 31 Ringe.
Scheibe stehend freihändig (3 Schuß): 1 Schütze zweimal hintereinander 36 Ringe, 1 Schütze 34 Ringe, 1 Schütze 33 Ringe, 3 Schützen je 32 Ringe.
Jungschützenscheibe (je 2 Schuß lieg. freih., kniend und steh. freih.): 1 Jungschütze 60 Ringe, 1 Jungschütze 58 Ringe.
Meisterscheibe (5 Schuß auf Ringstrichscheibe):2 Schützen 56 Ringe, 2 Schützen 55 Ringe, 7 Schützen 54 Ringe.
Alte-Herren-Scheibe (3 Schuß sitzend, Mindestalter 50 Jahre): 1 Schütze 33 Ringe, 1 Schütze 32 Ringe, 3 Schützen je 31 Ringe.
Im Mannschaftskampf (4 Schützen je 5 Schuß auf Ringstrichscheibe) ging die Mannschaft des Kleinkaliber-Schützenvereins Jena mit 230 Ringen als 1. Sieger hervor. (Ringdurchschnitt 11,5)
      Am Sonntag abend fand im festlich geschmückten Schützenhofsaal die Bekanntgabe der Sieger statt. Außer den Kleinkaliberschützen und deren Angehörigen hatte sich eine große Anzahl Freunde des Schießsports eingefunden, so daß der große Saal für den Besuch kaum ausreichte. Nachdem der Vorsitzende des veranstaltenden Vereins, Kam. Röhr, Worte der Begrüßung und des Dankes an die Versammelten gerichtet hatte, sprach im Namen des Verbandes Thür. Kleinkaliber­schützenvereine, Herr Korvetten­kapitän a.D. Haußer-Weimar, sich äußerst anerkennend über die bisher vom Jenaer Verein geleistete Arbeit aus. Gleichzeitig gab er bekannt, daß der Jenaer Verein im diesjährigen Vereins­landes­schießen die Kreis­meister­schaft sowohl für Altschützen als auch für Jungschützen erschossen habe. Der Hauptmann der priv. Schützen­gesellschaft, Herr Konditor­meister Zippel, betonte das schöne Verhältnis zwischen der Schützen­gesell­schaft als Hauswirt und dem Klein­kaliber-Schützen­verein als Mieter, wodurch eine Gewähr für weitere ernste Arbeit zum Besten des deutschen Schieß­sports gegeben sei.
      Der spätere Teil des Abends war der Geselligkeit gewidmet und hielt in schöner Harmonie die Anwesenden noch bis Mitternacht zusammen.
Stz.      

Quelle: /JZ/ - 14.09.1929

[ 1929 ] [ Inhalt ]
<<<     Inhalt


Kritiken, Hinweise und Meinungen bitte per
eMail an den Autor

Jena, den 18. November 2004 -