| 2. Juli: | Das Jenaer Schützenfest errreichte am Donnerstag seinen Höhepunkt durch die Austragung der Königswürde, die von dem Kaufmann August Knabe in der Saalbahnhofstraße errungen wurde. Die Proklamation des neuen Schützenkönigs und seine Einholung ging mit der hergebrachten Feierlichkeit vor sich. Am Nachmittag stattete das Offizierskorps der Geraer Schützengesellschaft den feiernden Schützen einen unerwarteten Besch ab. Die Geraer Schützenbrüder, denen ein Labetrunk kredenzt wurde, fühlten sich recht wohl unter den gemütlichen Jenensern und beteiligten sich an dem im Saale des Schützenhofes stattgefundenen feuchtfröhlichen Kommers, dem ein flottes Tänzchen folgte. Bei Anbruch der Dunkelheit wurde ein Feuerwerk abgebrannt und leuchtend, in allen Farben schillernd, platzten die Raketen auf dem dunklen Hintergrunde des Abendhimmels. Es war aber auch mancher Blindgänger darunter, da der zeitweilig niedergegangene Regen die Feuerwerkskörper stark angefeuchtet hatte. Der Budenzauber auf dem Schützenplatze war am Nachmittag noch etwas schwach. Als aber der Tag zur Neige ging, strömten die Leute aus der Stadt in Scharen hinaus und die Elektrische hatte wieder Hochbetrieb. Bald herrschte ein buntes Leben und Treiben am Kieshügel. Dicht umlagert von Menschen waren die Spielbuden, wo man für einen oder zwei Groschen Teddy-Bären, Topfpflanzen, Haushaltungsgegenstände, Körbe mit Leckereien und einer großen Wurst usw. gewinnen oder auch nicht gewinnen konnte. Großen Spaß machte den kleinen und großen Leuten auch das Kasperle-Theater. Die Lokalitäten des Schützenhofes, wo mehrere Kapellen spielten, waren überfüllt. |
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Quelle: /JV/ - 02.07.1926
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Jena, den 18. August 2014 -