Schützenadler
Kalender der Schützengesellschaft Jena

Das Jenaer Schützenfest
am 27. Juni 1926

28. Juni: Das althergebrachte Schützenfest ist wieder aufgelebt. Die privilegierte Schützengesellschaft zu Jena hat das Wagnis unternommen, wieder ein Vogel-, Stern- und Preisschießen, verbunden mit großem Volksfest, im Schützenhof am Kieshügel zu veranstalten, und es ist, wenigstens nach dem bisherigen Verlauf zu urteilen, wirklich geglückt. Doch ist die Beteiligung der Einwohnerschaft nicht ganz so stark wie früher: die wirtschaftliche Krise hat auf die Lebenslust und Festfreudigkeit der Jenenser einen Dämpfer aufgesetzt! Immerhin flutete am gestrigen Sonntag vom frühen Nachmittag bis in die Nacht hinein in den Räumen des Schützenhofes und auf der "Festwiese" eine riesige Menschenmenge, alt und jung, ganze Familien mit Kind und Kegel, hin und her — ein richtiges Volksfest mit dem gewohnten Jubel und Trubel …
    Den Auftakt zu dem Feste bildete am Sonnabend nachmittag der schneidige Umzug der Schützen in ihrer schmucken Uniform durch die Straßen der Stadt unter schmetternden Weisen der Kapelle, die viel Zuschauer herbeilockten.
    Am Sonntag mittag gegen 1 Uhr wurde es recht lebendig in der Bevölkerung. In Scharen strömten die Leute herbei, um den imposanten Festzug der hiesigen und fremden Schützenkorporationen zu sehen. Der Zug setzte sich zusammen aus der festgebenden Schützengesellschaft, den Gesellschaften von Dornburg, Dorndorf, Lobeda, Kahla, Eckartsberga, Bürgel, Eisenberg, Apolda, den Jenaer Scharfschützen, der Jenensia, der Grünen Couleur, den Vereinigten Militärvereinen, dem Krieger­verein und dem Artillerie­verein.
    Nach Eintreffen des Festzuges in der Schießhalle begann nach einer Ansprache des Schützen­haupt­manns Beyer sofort das Schießen, und zwar Punktschießen auf 15 Scheiben. Am Dienstag beginnt das Schießen nach dem Vogel. Am Donnerstag nachmittag wird die Königswürde ausgetragen. Als Preise sind eine Reihe wertvoller Gegenstände ausgestellt.
Momentbilder.
    Im Schützenhause herrscht ein buntes Leben und Treiben. Die neue Bewirtschaftung durch den Gast­wirt Eiß­mann zeigt sich der schwierigen Aufgabe durchaus gewachsen. Für gute …

Quelle: /JV/ - 28.06.1926

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Jena, den 18. August 2014 -