Schützenadler
Kalender der Schützengesellschaft Jena

Anzeige in „Privilegirte Jenaische Wochenblätter”
am Mittwoch, den 29. März 1848.

26. März: (So) Einladung. Fast aus allen Gauen unsers großen deutschen Vaterlandes haben wir den lauten Ruf nach allgemeiner Volksbewaffnung vernommen, um im Fall der Noth mit gemeinsamen Kräften die nach langem vergeblichen Hoffen und zum Theil mit großen Opfern errungenen Rechte und Freiheiten gegen jeden feindlichen Angriff schützen zu können und die Zugeständ­nisse, mit welchen in dieser Beziehung ächt deutsch­gesinnte Regierungen, und nament­lich auch unser geliebtes ange­stammtes Fürsten­haus, den übrigen voran­gegangen sind, haben in dem ganzen deutschen Vater­lande eine Freude her­vor­ge­bracht, die auch die Bewohner unsers Landes mit voller Kraft durch­drungen hat. Dies bestätigt mehr als Worte der Eifer, mit welchem man schon hie und da, ehe noch feste all­gemeine Bestim­mungen darüber erschienen sind, in welcher Weise die Volks­wehr zu organi­siren ist, Anstalten trifft zu Exer­citien und Waffen­übungen aller Art. Und in der That kann dies auch nicht zeitig genug geschehen, damit, wenn später der Aufruf zur Bewehrung der that­kräf­tigen Männer im Lande erfolgt, schon hin­läng­lich Leute vor­handen sind, die den Andern als Muster und Lehrer vorstehen können.
Auch die Mitglieder unserer Schützen­gesell­schaft, welche bisher schon Waffen trugen und militä­rische Uebungen vornahmen, werden letztere von jetzt an, wo es einem großen ernsten Zweck gilt, eifriger betreiben und wöchentlich einigemal sich hierzu vereinigen.
Da wir annehmen dürfen, daß es wohl vielen unserer lieben Mit­bürger erwünscht seyn werde, vereint mit uns den Forde­rungen zu genügen, welche die Zeit an jeden wehr­baren Mann macht, so fordern wir die­selben hier­durch auf, sich unserer Gesell­schaft als Mit­glieder anzu­reihen, und sich, da die Zeit der Schieß­übungen heran­naht, die Exer­citien aber bereits begonnen haben, recht bald bei unserm Vor­stande schrift­lich anzu­melden. Wir hoffen in den Stand gesetzt zu werden, den Unbemit­teltern die Anschaf­fung der Armatur mög­lichst erleich­tern zu können.
Jena, den 26. März 1848.
Directorium der Büchsen­schützen­gesellschaft das[elbst]. Dr. E. Weller. Dr. Koch.

Quelle: /pB/ - 29.03.1848

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Jena, den 29. Januar 2007 -