Schützenadler
Kalender der Schützengesellschaft Jena

Nachfeier der Rückkehr des Erbgroßherzogs und seiner Gemahlin
am 30. Oktober 1842 in Weimar

2. November: (Mi) Nachträge zu den Schilderungen der Einzugsfeierlichkeiten.
    Weimar. Zur Nachfeier der festlichen Tage, welche den Einzug der neuvermählten Fürstenpaares bezeichneten, hatten sich die Bürgerschützen-Gesellschaften von zwölf Städten des Groß­herzog­thums, Weimar, Jena, Apolda, Neustadt, Blanken­hain, Dornburg, Bürgel, Auma, Triptis, Weida, Berka, Tonndorf, auf die Ein­ladung durch die Wei­marische, vereinigt, wozu später noch Remda kam. […]
    Im Bewußtsein solcher über­lieferten Ehren­rechte und des Schutzes, den sie von jeher genossen haben, wenn auch die Zeit ihre Bedeutung verändert hat, waren die ehren­werthen Schützen jener Städte in statt­licher Uniform, mit ihrem Haupt­führer zu Pferd, am 30. Oktober hier versammelt und zogen um Mittag, nach alter Sitte unter fest­lichem Kanonen­donner mit Musik in den Hof des Groß­herzogl. Residenz-Schlosses, um dem geliebten Fürsten­sohne auf ihre Weise Gruß und Ehren­bezeugung abzu­statten. Nachdem sich die langen Reihen hier aufge­stellt hatten, begab sich eine Depu­tation aus ihrer Mitte, hinauf in die Gemächer der höchsten Herr­schaften und hatte die Ehre, einen (von Thorn in Jena) vor­treff­lich gearbei­teten, schweren silbernen Becher als Zeichen ihrer Huldi­gung zu über­reichen. […]
    Die Schützen zogen hierauf in derselben Ordnung wieder hinaus in das Schieß­haus und hielten hier ein trau­liches Mittags­mahl. […]
    Als der Abend nahte, flammten auf dem freien Platze vor den Schieß­hause Pech­pfannen auf, welche den Weg weithin erhellten, und die Fronte des Gebäudes selbst stand bald in gefälliger Beleuch­tung. Der große Saal, welcher eine zahlreiche Versamm­lung zum Fest­balle aufnahm, war einfach, aber anspre­chend ausge­schmückt […]
    Die höchsten Herr­schaften geruhten auch hier, den Ball zu eröffnen, und belohnten den Kreis der Schützen mit der huld­vollsten Herab­lassung. So kehrten diese Männer, soweit sie von den aus­wärtigen Städten gekommen waren, am folgenden Tage in die, zum Theil so ferne, Heimath zurück und nahmen das Bewußt­seyn mit, daß sie für all' ihre auf­opfernde Unter­thanen­liebe huld­volle Aner­kennung bei der hoch­verehrten Landes­herrschaft, Theil­nahme und Freund­schaft bei ihren Weimar­ischen Mitge­nossen, Achtung und Ehre bei der übrigen Bevöl­kerung gefunden haben, wie sie mit Recht verdienen. Die freund­liche Erinne­rung, welche sie zurück­lassen, möge ihre Beglei­terin seyn!    
2. November: (Mi) Dank.
Der Schützenhof Weimar fühlt sich verpflichtet, den Schützen­höfen, die durch persön­liches Erscheinen das schöne Fest unsrer Huldi­gung erhöhten, besonders den entferntern Schützen­höfen Weida, die in so großer Anzahl uns dennoch verehrten, herzlichen Gruß und Dank nachzurufen.
Weimar den 31. Oktober 1842.
Der Schützenhof Weimar.
Kahlert, Büchner, Kurth.
5. November: (Sa) Die Büchsenschützen werden auf nächsten Dienstag Abends 6 Uhr zu einer Plenar­versamm­lung auf dem Stadt­hause einge­laden.
Weimar den 4. November 1842.
Das Vorsteheramt der Büchsenschützen-Kompagnie.
5. November: (Sa) Dank.
Bei dem schönen Feste, welches am 30. v.M. mehrere Schützenhöfe des Großherzogthums von nah und fern in der Residenzstadt vereinigte, war mir die Ehre zu Theil geworden, als Führer des Festzugs gewählt zu werden. Als solcher fühle ich mich gedrungen, der ehrenwerthen Schützen-Kompagnie zu Weimar für die uns zu Theil gewordene sehr freundliche Aufnahme, zugleich aber auch allen theilnehmenden Schützenhöfen, insbesondere den Weidaern, welche ungeachtet mancher erschwerenden Hindernisse unter ihrem braven Hauptmann Reimann sich so zahlreich eingefunden hatten, für ihre dabei bewiesene Anhänglichkeit und Ordnungsliebe meinen innigsten Dank hiermit offentlich auszusprechen.
Jena den 2. November 1842.
Dr. Ernst Weller, Schützen-Hauptmann.
9. November: (Mi) Nach der glücklichen Heimkehr von Weimars Festzug fühlen wir uns hoch verpflichtet, sowohl Jena's verehrlichen Herren Schützen für die biedere Empfangnahme und bestmögliche Bewirtung, als auch den schätzbaren Herren Schützen Weimars für die gastfreundlichen Aufnahme, welche und zu Theil ward, und viele Aufopferung, wodurch dieselben uns das frohe Fest um so mehr zu erhöhen gütigtst bemüht waren, unsern ungeheuchelten Dank darzubringen! Nur von der herzlichsten Freude beseelt, werden wir uns bis zum letzten Tage unsres Lebens des höchsten Festes erinnern können.
Weida den 4. November 1842.
Die uniformierte Schützen-Compagnie.
C. D. Reimann, Hauptmann.

Quelle: /WZ/ - 30.10., 02.11., 05.11., 09.11.1842

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Jena, den 8. Februar 2015 -